Die Schule als Chinesisches Zimmer. Oder: Wie man Kompetenzen simuliert

Von John Searle (1980, 1984) stammt eines der einflussreichsten Gedankenexperimente aus dem Bereich der Philosophie des Geistes. 

Es ist unter dem Namen Chinese Room Argument bekannt geworden und beschäftigt sich – vereinfacht gesagt – mit der Frage, ob Computer denken können (vgl. zum Einstieg Bertram 2012 oder Nimtz 2013, vertiefend Preston/Bishop 2002 und aus didaktischer Perspektive Krommer 2015).

Die genuin philosophischen Aspekte des Gedankenexperiments – insbesondere die intendierte Widerlegung des Funktionalismus bzw. der strong Artificial Intelligence – spielen im Folgenden keine Rolle. 

Stattdessen wird der „Versuchsaufbau“ des Chinesischen Zimmers herangezogen, um zu zeigen, wie u.a. durch Edu-YouTuber begünstigte Kompetenz-Simulationen zeitgemäßes Lernen erschweren.

Der Versuchsaufbau

Searle beschreibt ein einfaches Szenario:

Ein Mann, der kein Wort Chinesisch versteht, sitzt alleine in einem Zimmer, in dem mehrere Körbe stehen, die chinesische Schriftzeichen enthalten. Außerdem befindet sich in dem Raum ein sehr umfangreiches Handbuch, das in einer Sprache verfasst ist, die der Mann versteht.

Dieses Handbuch enthält simple Regeln, die dem Mann exakt vorgeben, wie er mit chinesischen Schriftzeichen umzugehen hat. Eine solche Regel könnte z.B. lauten: „Wenn Du auf einem Zettel das Zeichen X identifiziert hast, nimm das Zeichen Y aus Korb 1, lege es neben das Zeichen Z aus Korb 4 und schaue Dir dann das nächste Zeichen auf dem Zettel an.“ Um diese Regeln befolgen zu können, muss der Mann die chinesischen Zeichen nicht verstehen. Es genügt, wenn er sie an ihrer äußeren Form erkennen kann.

An beiden Seiten des Zimmers befinden sich kleine Öffnungen. Hin und wieder wird auf der einen Seite ein Zettel mit chinesischen Schriftzeichen hereingereicht. Der Mann identifiziert die Zeichen der Reihe nach und befolgt jeweils die Regeln, die er im Handbuch findet. Auf diese Weise erzeugt er eine eigene Kette chinesischer Schriftzeichen, die er auf einem neuen Zettel notiert und auf der anderen Seite des Zimmers hinausreicht.

Aus einem Input, der aus chinesischen Zeichen besteht, erzeugt der Mann durch das sture Befolgen der Regeln einen Output, der ebenfalls aus chinesischen Schriftzeichen besteht. Was der Mann im Zimmer nicht weiß: Der Input besteht aus chinesischen Fragen. Und durch die regelgeleitete Manipulation der Zeichen erzeugt er chinesische Antworten. 

Nehmen wir an, das Handbuch sei sehr gut und der Mann lerne immer besser damit umzugehen. Dann könnte es irgendwann schwierig bis unmöglich werden, die von ihm produzierten Antworten von den Antworten einer Chinesin zu unterscheiden. 

Von außen würde es so aussehen, als säße jemand im Zimmer, der Chinesisch versteht, obwohl der Mann nach wie vor kein Wort der Sprache beherrscht und nur simple Regeln zur Manipulation von Zeichen befolgt. Der Output in Form der chinesischen Antwort wäre dann kein Zeichen wahren Verstehens, sondern lediglich eine Simulation des Verstehens.

(Input – blindes Regelfolgen – Output: Kompetenz-Simulation im Chinesischen Zimmer) (Bildquelle)

In ganz ähnlicher Weise laufen viele unterrichtliche Prozesse ab:

Die Lernenden erhalten einen Input, den sie auf der Grundlage von Regeln und Anleitungen bearbeiten. Der Sinn dieser Regeln erschließt sich oft nicht. Dennoch werden sie befolgt, um den gewünschten Output zu erzeugen. Dieser Output wird als Zeichen einer erworbenen Kompetenz gewertet, obwohl in Wahrheit nur eine Kompetenz simuliert wird.

Der Klassenraum wird in diesen Fällen zum Chinesischen Zimmer.

Kompetenz-Simulation

Eine entscheidende Rolle in Searles Gedankenexperiment spielt das Handbuch, das die Regeln enthält, mit dem die chinesischen Schriftzeichen manipuliert werden. Es ist – abstrakt gesprochen – die Grundlage dafür, dass Kompetenzen (sensu Weinert 2001) simuliert werden können, indem man Regeln folgt, deren wahre Bedeutung man nicht versteht und auch nicht verstehen muss, um den „richtigen“ Output zu produzieren.

Es ist nicht schwierig, solche „Handbücher“ und „Regeln” auch in allen Schulfächern zu finden. Zwei Beispiele aus dem Bereich Deutsch mögen zur Illustration zunächst genügen:

1. Man muss aus schreibdidaktischer Sicht große Zweifel hegen, ob es sinnvoll ist, Lernende in das narrative Prokrustesbett der immer noch sehr populären Erzählmaus zu pressen. Auch Schülerinnen und Schüler, die der Maus im Unterricht begegnen, werden sich vielleicht fragen, welchen Sinn dieses starre Schema haben soll. Schließlich folgen Geschichten, die sie selbst gut finden und die von bekannten Autorinnen und Autoren stammen, oft völlig anderen Regeln. Doch die Sinnfrage ist irrelevant. Um einen Output zu erzeugen, der mit einer guten Note belohnt wird, genügt es, dem Erzählmaus-Algorithmus zu folgen. 

Auf diese Weise wird Schreibkompetenz weder gefördert noch angewendet, sondern vor allem in Prüfungssituationen simuliert.

2. Ähnliches gilt für das Argumentieren nach detaillierten Vorgaben wie dem 3-B-Schema (Behauptung, Begründung, Beleg). Lernende können rasch feststellen, dass es kaum authentische argumentative Texte gibt, die diesem rigiden schulischen Regelwerk folgen. Die Frage danach, warum man an den 3-B festhalten sollte, wird jedoch kaum gestellt. Denn es genügt, den zweifelhaften Vorgaben mechanisch zu folgen, um gute Noten zu bekommen.

Auf diese Weise wird Argumentationskompetenz weder gefördert noch angewendet, sondern vor allem in Prüfungssituationen simuliert.

Die Liste der Beispiele ließe sich beliebig erweitern. Von der mechanischen Suche nach Textsortenmerkmalen über simple orthografische oder grammatische Regeln, bis zum schematischen Aufbau von Texterörterungen oder Interpretationen: Es gibt für nahezu jeden Lernbereich (nicht nur) im Fach Deutsch ein passendes Handbuch, das Schülerinnen und Schülern Wege aufzeigt, Kompetenzen zu simulieren und den gewünschten Output in Form einer guten Prüfungsleistung zu produzieren. Zu echtem Verstehen, vertieftem Wissen und relevanten Kompetenzen führen diese Prozesse bestenfalls zufällig.

Lehrende begründen den Einsatz der Kompetenz-Simulations-Handbücher häufig damit, dass schwache Schülerinnen und Schüler einfache und klare Strukturen zur Orientierung bräuchten. Das mag stimmen, markiert aber gleichzeitig ein Problem. Denn wenn Lernende verstanden haben, dass sie mit simplen Handbuch-Routinen Kompetenzen simulieren und gute Noten bekommen können, entfällt der Anreiz, das einfache Regelfolgen durch oft mühsame Prozesse des Selbstdenkens und Verstehens zu ersetzen. 

Warum sollte man mühevoll Chinesisch lernen, wenn man das gewünschte Ziel auch erreichen kann, indem man nach einfachen und vorgegebenen Regeln chinesische Schriftzeichen hin- und herschiebt?

Spätestens an dieser Stelle könnte der Einwand erhoben werden, dass hier lediglich ein realitätsfernes Zerrbild der modernen Schule gezeichnet werde. Der Unterricht sei – von bedauerlichen Ausnahmen abgesehen – in Wahrheit schon lange kompetenz-, identitäts-, schüler(innen)-, projekt-, handlungs- und produktionsorientiert. Nur die ewig Gestrigen würden noch mit fachdidaktisch überholten Konzepten wie der Erzählmaus oder den 3-B arbeiten. Man habe den Lernenden den Ausgang aus dem Chinesischen Zimmer bereits gezeigt, die Regel-Handbücher hätten längst keine Bedeutung mehr.

Angenommen, das sei wahr.

Dann sollte zu erwarten sein, dass die Nachfrage nach Anleitungen zur Kompetenz-Simulation gering ist. Doch das Gegenteil ist der Fall. Der Markt für die Handbücher aus dem Chinesischen Zimmer ist riesig. Sie erscheinen z.B. in Gestalt von Online-Angeboten, mit denen StartUps, die die Schule „Scheiße“ finden, ein Millionenpublikum erreichen. Oder sie werden als YouTube-Videos von hippen Edu-Influencer(inne)n ausgestrahlt, die 15 Punkte im Deutsch-Abitur versprechen.

Und das ist ein beunruhigender Umstand, der uns gleichermaßen nachdenklich wie wachsam stimmen sollte.

Kompetenz-Simulation als Markt

Befremdlich und irritierend ist vor allem die Geisteshaltung vieler StartUps und Influencer, die oft nur notdürftig von einem Pseudo-Bildungs-Feigenblatt kaschiert wird: Die Schule gilt als ein feindliches System, das man „hacken” muss. Lehrerinnen und Lehrer sind die Gegner, die es auszutricksen gilt. Wenn man die Pläne für die kommende Prüfung ausspionieren kann, könnte die nächste Schlacht mit minimalem Aufwand gewonnen werden. Den Jackpot knackt, wer 15 Punkte bekommt, ohne etwas gelernt zu haben. Dazu ist fast jedes Mittel recht.

So rät beispielsweise ein als YouTube-Video getarntes Handbuch zur Kompetenz-Simulation, dass man sich im Unterricht nur in den ersten und letzten 10 Minuten beteiligen solle, weil das die „wichtigen Zeitbereiche” seien, in denen sich Lehrer(innen) einen Eindruck von der mündlichen Mitarbeit machen würden. An anderer Stelle wird darauf hingewiesen, wie bedeutsam die strategisch kluge Sitzplatzwahl sei, wenn man seine Noten verbessern möchte. Und am unteren Ende der Skala gibt es sogar Videos, in denen – völlig unironisch – 11 Wörter vorgestellt werden, die man im Unterricht oder in einer Klausur nutzen kann, „um sich etwas schlauer anzuhören”. 

Hier geht es erkennbar nicht um Verstehen und Lernen, sondern einzig und allein um Strategien der Kompetenz-Simulation. 

Manchmal geben YouTuber auch ganz offen zu, dass nicht fachliche Kompetenzen im Mittelpunkt stehen, sondern die Vermittlung einfacher Regeln, die die Produktion eines gewünschten Outputs und damit gute Noten wahrscheinlich machen. So heißt es beispielsweise in einem Mathe-Video, das weit über 800.000 Aufrufe verzeichnet, gleich zu Beginn:

„Die quadratische Ergänzung. Und wie ihr bei beiden Beispielen seht: x Quadrat hat keine Zahl vorne […] Wenn noch eine Zahl davor steht, gibt es zwei Möglichkeiten, dazu aber in einem anderen Video mehr. Jetzt wirklich nur erstmal rein formell der Ablauf, den man auch praktisch auswendig lernen kann. Es geht mir jetzt auch gar nicht um den Sinn von Binomen etc. oder warum es so ist, sondern […]”

Wie sehr solche Videos, in denen Kompetenz-Simulationen an die Stelle des eigenständigen Denkens treten, dem Handbuch aus dem Chinesischen Zimmer gleichen, soll ein weiteres kurzes Beispiel zeigen. Es stammt aus einem anderen YouTube-Kanal, der in seiner Machart ebenfalls typisch für die Edu-Szene ist. Wieder geht es um die quadratische Ergänzung:

„Ich habe wie immer ein paar Beispiele mitgebracht und wir machen das Schritt für Schritt und zwar ganz langsam. So, ich habe mitgebracht x Quadrat plus 4 x ist gleich 5. Und der Lehrer oder die Lehrerin möchte jetzt, dass wir das Ganze lösen. Und damit wir das Ganze lösen können, brauchen wir als allererstes die quadratische Ergänzung. So. Und die holen wir uns immer über den p-Wert. Und das hier ist dann der p-Wert, also die Zahl vor dem x […]. Und die quadratische Ergänzung ist nichts anderes als p-halbe und das Ganze in Klammern zum Quadrat.“

In diesem Duktus fährt das Video knapp 15 Minuten fort. 

Und tatsächlich: Wenn man Schritt für Schritt der Anleitung folgt, ist man am Ende in der Lage, eine quadratische Gleichung zu lösen. Und zwar auch dann, wenn man nicht weiß, ob es außer dem erklärten Willen der Lehrerin oder des Lehrers weitere Gründe gibt, sich mit diesen Gleichungen zu beschäftigen. Man muss nicht einmal wissen, was eine quadratische Gleichung überhaupt ist – von der quadratischen Ergänzung ganz zu schweigen. Es genügt, wenn man die Zeichen, deren Sinn man nicht zu verstehen braucht, nach vorgegebenen Regeln manipulieren kann. Freundlicherweise werden Hinweise gegeben, wie sich die stupide Prozedur beschleunigen lässt:

“Wie kann man das vielleicht mit so nem Trick machen? Naja, ihr nehmt die hintere Zahl aus der quadratischen Ergänzung und daraus zieht ihr die Wurzel.“ (7:45)

Erklärt wird dieser verblüffende Zaubertrick natürlich nicht.

Was deutlich wird: Die Förderung echter Kompetenzen steht nicht im Businessplan der Edu-YouTuber(innen). Sie trainieren bewusst die Kompetenz-Simulations-Kompetenz, damit die Schülerinnen und Schüler gerade genug lernen, um in der nächsten Prüfung erfolgreich zu sein. Denn dann kommen sie vom Erfolg beflügelt zurück, generieren weitere Klicks und Likes oder kaufen gar einige der im angegliederten Shop feilgeboten Handbücher.

Dass Videos mit dieser Marketing-Strategie erfolgreich sind, zeigt sich nicht nur an den Klickzahlen, sondern auch an den zum Teil euphorischen Rückmeldungen der Schülerinnen und Schüler, die ganz offensichtlich von den Angeboten profitieren. Unter dem oben zitierten Video finden sich beispielsweise typische Kommentare wie „Du bist der Beste. Würde mir so gern wünschen, dass Du an meiner Schule unterrichtest.” oder „Sie haben mich durch mein Abi gebracht”.

Doch diese positiven Rückmeldungen sind ein Teil des Problems. Denn sie zeigen in der Regel, dass die Kompetenz-Simulation innerhalb des Schulsystems erfolgreich ist und zu den gewünschten Ergebnissen führt. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Kompetenz-Simulation als Problem

Wenn es um zeitgemäße Bildung geht, stellt Kompetenz-Simulation ein großes Problem dar, das auch ein Problem der Prüfungskultur ist. Das lässt sich ebenfalls an einem Kommentar zu einem Mathe-Video verdeutlichen. Er lautet wörtlich:

„So ein Boss der Typ erklärt in 3:16min alles besser als ein Lehrer den man 2h in der Schule hat.“

Nehmen wir an, eine Kollegin versucht, in einer auf persönliche Sinnbildung und vertieftes Verstehen ausgerichteten Doppelstunde echte Kompetenzen zu fördern. Nehmen wir weiter an, einem Edu-YouTuber gelingt es, Schülerinnen in 3:16 min zu zeigen, wie sie mit ein paar einfachen Regeln und Tricks dieselbe Kompetenz simulieren können.

Solange es möglich ist, mit den simulierten Kompetenzen ähnliche Prüfungsleistungen zu erzielen wie mit echten Kompetenzen, bleibt der Edu-YouTuber der „Boss” – und der Klassenraum potenziell ein Chinesisches Zimmer.


(Update vom 02.06.2021:  Im Rahmen der Veranstaltung „Personalisierte Professionalisierung in der Lehrer:innenausbildung weiterdenken“ (#fl_tag21) habe ich die Thesen aus diesem Blogbeitrag in einem Vortrag erläutert.)

Literatur:

Bertram, George W. (2012): Philosophische Gedankenexperimente. Ein Lese- und Studienbuch. Stuttgart: Reclam 2012 (=RUB 20262). 

Krommer, Axel (2015): John Searle: Das chinesische Zimmer. Eine dialogisch-spielerische Annäherung. In: Praxis Philosophie & Ethik 5, S. 49-57.

Nimtz, Christian (2013): Das chinesischen Zimmer. In: Puster, Rolf W. (Hrsg.): Klassische Argumentationen der Philosophie. Münster: mentis. S. 259-274.

Searle, John R. (1980): Geist, Gehirn, Programm. In: Hofstadter, Douglas R. / Dennett, Daniel C. (Hrsg.): Einsicht ins Ich. Fantasien und Reflexionen über Selbst und Seele. Stuttgart: Klett-Cotta 1992. S. 337-356.

Searle, John (1984): Minds, Brains & Science. London: Penguin Books.

Weinert, Franz E. (2001): Vergleichende Leistungsmessung in Schulen – eine umstrittene Selbstverständlichkeit. In: Ders. (Hrsg.): Leistungsmessung in Schulen. Weinheim: Beltz, S. 17-31.

21 Gedanken zu “Die Schule als Chinesisches Zimmer. Oder: Wie man Kompetenzen simuliert

  1. Solange Lehrpläne mit völlig sinnlosen Inhalten überladen sind, werden EDU Youtuber regen Zulauf finden. Und viele Lehrkräfte, Eltern und Schüler werden froh sein, dass es sie gibt. Wenn es bei all der Hektik darum geht, das Jahr zu bestehen, wird es allen Beteiligten egal sein, ob Inhalte verstanden oder sie lediglich ausgespuckt werden. Vieles von dem Zeug braucht man danach nie mehr und das wissen die SuS auch ganz genau. Also Bulimielernen und gut ist.

  2. Als Lehrer mit 35 Jahren Praxis und Erfahrung, kann ich zusammenfassend sagen: Richtig gedacht und analysiert und gut formuliert! Das Skizzierte hat nichts, aber auch gar nichts mit sinnvollem Lernen zu tun! Das ist Pavlov & Skinner auf die Schule übertragen, Abrichtung, Dressur und mehr dergleichen! Reflexion und Selbstreflexion plus Metaebene gehören immer zum Diskurs im Bereich Bildung, bekanntlich sind Lehrer immer auch Lernende … was nicht ausschliessen soll, dass auch Regeln und Gesetze und ihre Anwendungen reflektiert werden. Guter Unterricht ist seit Hattie klar bestimmt worden. Wer mehr wissen will, schaue sich bitte an, was Hattie heute in Melbourne Australien so alles auf den Weg bringt: Nicht er allein, sondern ein motiviertes Team! Auch Fortbildungen und School Management werden hier elektronisch / digital erfasst! Viel Freuden beim Lernen via AITSL / Webseite in Australien / https://aitsl.edu.au

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  4. Die beschriebene Kompetenzsimulation ist im MINT-Bereich als „Kochrezeptlernen“ bekannt. Man lernt ein Kochrezept auswendig, ohne zu verstehen, wie und warum genau es funktioniert. Ein schönes Beispiel ist dann immer: Warum kann ein(e) Kompetenzsimulator*in und Kochrezeptauswendiglerner*in das Kuchenrezept nicht für einen doppelt so großen Kuchen für die doppelte Personenanzahl anwenden?
    Weil man den Backofen nicht auf 400°C stellen kann! 😉

    Passend dazu ist auch dieser Mathematiker*innen-Witz:
    „Low-Cost Bahnfahrt: Eine Gruppe von Mathematikern und eine Gruppe von Physikern fahren mit dem Zug zu einer Tagung. Jeder Physiker besitzt eine Fahrkarte, dagegen hat die Gruppe der Mathematiker nur eine einzige Karte. Plötzlich ruft einer der Mathematiker : „Der Schaffner kommt !“, worauf sich alle Mathematiker in einer der Toiletten zwängen. Der Schaffner kontrolliert die Physiker, sieht, dass das WC besetzt ist und klopft an die Tür : „Die Fahrkarte bitte!“ Einer der Mathematiker schiebt die Fahrkarte unter der Tür durch und der Schaffner zieht zufrieden ab.
    Auf der Rückfahrt beschliessen die Physiker, denselben Trick anzuwenden und kaufen nur eine Karte für die ganze Gruppe. Sie sind sehr verwundert, als sie merken, dass die Mathematiker diesmal überhaupt keine Fahrkarte haben. Dann ruft einer der Physiker : „Der Schaffner kommt !“. Sofort stürzen die Physiker in das eine WC, die Mathematiker machen sich etwas gemächlicher auf den Weg zu einem anderen WC. Bevor der letzte der Mathematiker die Toilette betritt, klopft er bei den Physikern an : „Die Fahrkarte bitte!“
    Und die Moral von der Geschicht: Man sollte keine Methoden anwenden, deren Sinn man nicht verstanden hat.“ (Quelle: https://www.mathematik.ch/witze/)

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  8. Toller Gedankengang – ich habe versucht, das mit meinem Tutorenkurs zu thematisieren. Da ist noch einiges an Arbeit notwendig: die Erkenntnis, dass diese Rezeptmathematik(u.ä.)-Videos nur bei der Simulation von Kompetenzen helfen, war jedenfalls für meine SuS völlig fremd und erschloss sich ihnen auch nach intensiver Erarbeitung und nachgelagerter angeleiteter Reflektion überhaupt nicht.

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  11. Mal aus einer anderen Perspektive, mit Absicht etwas zugespitzt:
    Könnten wir nicht auch dankbar sein, dass detaillierte Rechentricks zum schnellen Erledigen von Aufgaben etc. im Internet verfügbar sind, weil wir dann im Unterricht an den eigentlich wichtigen Dingen arbeiten können? Stichwort Transformation des Professionellen durch Digitalisierung. So wird es in der Universität beispielsweise im Mathestudium ja auch gemacht: Denken in der Uni, aber handwerkliches Anwenden, um schneller zu werden, im Selbststudium mit dem Internet. Ohne Kochrezepte müsste ja jeder Denkprozess ständig erneut vollzogen werden – ganz schön unpraktisch für den Alltag, finden Sie nicht? Aus der Matheperspektive reicht das einmalige tiefe Verstehen, weil dann Fehler in den Algorithmen (Kochrezepten) viel schneller auffallen und der Prozess ein besseres Monitoring bekommt. Man ist dann außerdem befähigt, seine Rezepte für andere Anwendungen anzupassen. Was will man denn mehr? Das Kochrezept bei jeder Anwendung selbst erfinden?

    Helsper, Werner [Hrsg.]; Tippelt, Rudolf [Hrsg.]: Pädagogische Professionalität. Artikel: Ende der Profession und Professionalisierung ohne Ende? Weinheim u.a.: Beltz 2011, S. 281-282. – (Zeitschrift für Pädagogik, Beiheft; 57)

    Irion, Thomas & Scheiter, Katharina (2018): Didaktische Potenziale digitaler Medien. In: Grundschule aktuell, S. 8-11

    • Danke für den ausführlichen Kommentar. Kochrezepte sind prinzipiell kein Problem. Problematisch wird es aber, wenn diejenigen, die diese Rezepte befolgen, gar nicht wissen, ob sie einen Kuchen backen, ein Müsli mixen oder ein Stück Fleisch marinieren.

  12. Das Gedankenexperiment hat leider nur einen Fehler: jedes menschliche Wesen in diesem Raum würde versuchen das Rätsel der Zettel zu lösen und sich irgendwann nicht mehr an die vorgegebenen Regeln halten. Das Menschenbild dieses Experiments ist ein überholtes Bild vom willigen Automaton Schüler. So ist dies auch, meiner Meinung nach, der Kompetenz begriff. Das willige Anhäufen von Kompetenzen führt nicht zu Verständnis, oder dem Gefühl der Selbstwirksamkeit. Weiter oben wird Hattie genannt und vielleicht Ist es tatsächlich egal wie sie ein Thema den Schülern präsentieren es kommt nur darauf an den richtigen Kontext zu setzen und einen Anreiz zu schaffen auch das EDu Video zu verstehen.

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