Welchen Mehrwert haben digitale Medien für das schulische Lernen?

(Update vom 05.09.2018: Eine wesentlich erweiterte Fassung der unten stehenden Argumente gegen die übliche Vorstellung vom Mehrwert digitaler Medien ist in einem anderen Blogpost zu finden.)


Antwort auf Christian Ebels Frage nach dem Mehrwert digitaler Medien (vgl. auch: Zusammenfassung aller Antworten).

tl;dr

Der Mehrwert des Flugzeugs besteht nicht darin,
schneller zum Bäcker zu kommen.
Der Mehrwert digitaler Medien besteht nicht darin,
alte Ziele schneller zu erreichen.


Engelbert Thaler, ein Englisch-Didaktiker aus Augsburg, bringt in einem Interview eine sehr weit verbreitete Vorstellung davon zum Ausdruck, was (digitale) Medien sind und welche Funktion sie für den Unterricht haben:

Entscheidend bei den Medien ist, dass man sich an die Bedeutung des Wortes erinnert: Die haben halt eine dienende Funktion, also „Go for goals!“. Die erste Frage muss nach den Unterrichtszielen sein, die zweite Frage kann erst nach den Mitteln und Wegen dorthin sein.

Quelle: https://www.youtube.com/watch?t=400&v=8LcdKfDVgYI#t=7m7s
(Nachzulesen auch unter: http://www.lehrer-online.de/1019038.php)

Nun ist die These, dass die Bedeutung (oder die Etymologie) des Wortes “Medium” in irgendeiner Weise auf dessen dienende Funktion hinweise, zwar grundfalsch, aber höchst interessant: Denn wer Medien lediglich als Diener (oder alternativ als reine Werkzeuge) ansieht, deren Funktion darin besteht, hehre und zuvor festgelegte Lernziele zu erreichen, gründet seinen Unterricht auf ein theoretisch marodes Fundament, das vielleicht Buch und Tafel, nicht aber Smartphone und Tablet trägt.

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